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Der Dritte Teil

Von der Dankbarkeit

FRAGE 86
Weil wir denn aus unserm Elend ohne all unser Verdienst aus Gnade durch Christus erlöst sind, warum sollen wir gute Werke tun?

Weil Christus, nachdem er uns mit seinem Blut erkauft hat, uns auch durch seinen Heiligen Geist erneuert zu seinem Ebenbild, daß wir mit unserm ganzen Leben uns dankbar gegen Gott für seine Wohltat erzeigen und er durch uns gepriesen werde.

Danach auch, daß wir bei uns selbst unsers Glaubens aus seinen Früchten gewiß seien und mit unserem gottseligen Wandel unsere Nächsten auch für Christus gewinnen.

DIE ZEHN GEBOTE

FRAGE 115
Warum läßt uns denn Gott so scharf die Zehn Gebote predigen, wenn sie in diesem Leben niemand halten kann?

Erstlich, damit wir unser ganzes Leben lang unsere sündliche Art je länger je mehr erkennen und desto begieriger Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit in Christus suchen. Danach, daß wir ohne Unterlaß uns befleißigen und Gott bitten um die Gnade des Heiligen Geistes, daß wir je länger je mehr zu dem Ebenbild Gottes erneuert werden, bis wir das Ziel der Vollkommenheit nach diesem Leben erreichen.

VOM GEBET

FRAGE 116
Warum ist den Christen das Gebet nötigt?

Weil es das vornehmste Stück der Dankbarkeit ist, welche Gott von uns fordert, und weil Gott seine Gnade und Heiligen Geist allein denen will geben, die ihn mit herzlichem Seufzen ohne Unterlaß darum bitten und ihm dafür danken.

FRAGE 120
Warum hat uns Christus befohlen, Gott anzureden: Unser Vater?

Daß er gleich im Anfang unsers Gebets in uns erwecke die kindliche Furcht und Zuversicht gegen Gott, welche der Grund unsers Gebets sein soll: nämlich, daß Gott unser Vater durch Christus geworden ist und uns viel weniger versagen will, worum wir ihn im Glauben bitten, als unsere Väter uns irdische Dinge abschlagen.

FRAGE 123
Was ist die zweite Bitte?

Dein Reich komme, das ist: Regiere uns also durch dein Wort und Geist, daß wir uns dir je länger je mehr unterwerfen, erhalte und mehre deine Kirche, und zerstöre die Werke des Teufels und alle Gewalt, die sich wider dich erhebt, und alle bösen Ratschläge, die wider dein heiliges Wort erdacht werden, bis die Vollkommenheit deines Reiches herzukommt, darin du wirst alles in allen sein.

FRAGE 125
Was ist die vierte Bitte?

Unser tägliches Brot gib uns heute, das ist: Wollest uns mit allem versorgen, was für Leib und Leben nötig ist, auf daß wir dadurch erkennen, daß du der einzige Ursprung alles Guten bist und daß ohne deinen Segen weder unsere Sorgen und Arbeit, noch deine Gaben uns gedeihen und wir deshalb unser Vertrauen von allen Kreaturen abziehen und allein auf dich setzen.

FRAGE 127
Was ist die sechste Bitte?

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, das ist: Weil wir aus uns selbst so schwach sind, daß wir nicht einen Augenblick bestehen können, und dazu unsere abgesagten Feinde, der Teufel, die Welt und unser eigen Fleisch, nicht aufhören, uns anzufechten, so wollest du uns erhalten und stärken durch die Kraft deines Heiligen Geistes, auf daß wir ihnen mögen festen Widerstand tun und in diesem geistlichen Streit nicht unterliegen, bis wir endlich den Sieg vollkömmlich behalten.

FRAGE 129
Was bedeutet das Wörtlein Amen?

Amen heißt: Das soll wahr und gewiß sein; denn mein Gebet ist viel gewisser von Gott erhört, als ich in meinem Herzen fühle, daß ich solches von ihm begehre.